Das Wichtigste im Überblick:
- Nach der Elternzeit genießen Sie keinen besonderen Kündigungsschutz mehr – dennoch müssen auch diese Kündigungen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und können in vielen Fällen erfolgreich angefochten werden
- Bei einer Kündigung nach der Elternzeit haben Sie nur drei Wochen Zeit, um eine Kündigungsschutzklage einzureichen – schnelles Handeln ist daher entscheidend
- In zahlreichen der von uns betreuten Fälle konnten wir entweder eine Weiterbeschäftigung oder eine überdurchschnittliche Abfindung für unsere Mandanten erreichen
Sie sind gerade aus der Elternzeit zurückgekehrt und wurden nach kurzer Zeit gekündigt? Oder man hat Ihnen bereits während der Elternzeit mitgeteilt, dass für Sie nach der Rückkehr kein Platz mehr im Unternehmen sein wird? Eine Kündigung nach der Elternzeit stellt für viele Betroffene nicht nur eine rechtliche, sondern vor allem eine existenzielle und emotionale Herausforderung dar.
In dieser ohnehin anspruchsvollen Lebensphase mit der Betreuung eines Kleinkindes sehen sich viele Eltern plötzlich mit beruflichen Zukunftsängsten konfrontiert. Sie fühlen sich vom Arbeitgeber hintergangen und sorgen sich um ihre finanzielle Situation. Doch in den meisten Fällen müssen Sie eine solche Kündigung nicht einfach hinnehmen – Sie haben Rechte, die Sie mit Unterstützung eines erfahrenen Fachanwalts für Arbeitsrecht durchsetzen können!
Rechtliche Ausgangslage: Wann darf der Arbeitgeber nach der Elternzeit kündigen?
Während der Elternzeit genießen Arbeitnehmer einen besonderen Kündigungsschutz. Dieser beginnt bereits mit der Anmeldung der Elternzeit (frühestens acht Wochen vor Beginn bzw. 14 Wochen bei Geburten nach dem 1. Juli 2015) und endet mit dem letzten Tag der Elternzeit.
Nach Beendigung der Elternzeit entfällt dieser Sonderkündigungsschutz. Der Arbeitgeber darf dann grundsätzlich wieder unter Einhaltung der üblichen Kündigungsfristen kündigen.
Doch Vorsicht: Auch wenn Sie nach Ihrer Elternzeit gekündigt worden sind, bedeutet das nicht automatisch, dass diese Kündigung rechtmäßig ist!
Auch nach der Elternzeit muss jede Kündigung formell korrekt sein, sozial gerechtfertigt sein (in Betrieben mit mehr als 10 Mitarbeitern) und darf keine versteckte Diskriminierung aufgrund der Elternschaft darstellen.
Kündigungsschutz nach dem KSchG
In Betrieben mit mehr als 10 Mitarbeitern gilt das Kündigungsschutzgesetz (KSchG). Danach muss jede Kündigung sozial gerechtfertigt sein, also auf personen-, verhaltens- oder betriebsbedingten Gründen basieren. Der bloße Umstand, dass Sie in Elternzeit waren, rechtfertigt keine Kündigung!
Schutz durch das AGG
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts, wozu auch Benachteiligungen wegen Schwangerschaft und Elternschaft zählen. Eine Kündigung, die in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der Rückkehr aus der Elternzeit erfolgt, kann auf eine verbotene Diskriminierung hindeuten und damit unwirksam sein.
Typische Kündigungsgründe nach der Elternzeit und ihre rechtliche Bewertung
Arbeitgeber bringen häufig folgende Gründe für eine Kündigung nach der Elternzeit vor:
1. Betriebsbedingte Kündigung
Der Arbeitgeber muss nachweisen, dass die betrieblichen Umstrukturierungen tatsächlich erforderlich waren und keine andere zumutbare Beschäftigungsmöglichkeit besteht. Zudem muss eine korrekte Sozialauswahl durchgeführt worden sein. In der Praxis können hier häufig Fehler aufgedeckt werden.
2. Verhaltensbedingte Kündigung
Hier muss der Arbeitgeber konkrete Pflichtverletzungen nachweisen. In der Regel muss auch eine Abmahnung vorausgegangen sein. Kündigungen, die kurz nach der Rückkehr aus der Elternzeit ausgesprochen werden, sind in diesem Zusammenhang besonders kritisch zu betrachten.
3. Personenbedingte Kündigung
Der Arbeitgeber muss eine negative Prognose zur zukünftigen Leistungsfähigkeit darlegen können. Eine kurze Einarbeitungszeit nach der Rückkehr muss dem Arbeitnehmer jedoch zugestanden werden – vorübergehende Leistungsdefizite rechtfertigen keine Kündigung.
Indizien für eine unzulässige Kündigung nach der Elternzeit
Folgende Umstände können auf eine rechtswidrige Kündigung nach der Elternzeit hindeuten:
Eine Kündigung unmittelbar oder sehr kurz nach der Rückkehr kann ein deutliches Zeichen für eine unzulässige Maßnahme sein. Erscheint der angegebene Kündigungsgrund vorgeschoben oder konstruiert, erhärtet sich dieser Verdacht weiter. Besonders auffällig ist es, wenn während der Elternzeit keine Umstrukturierungen kommuniziert wurden oder die Elternzeitvertretung auf Ihrer Position weiterbeschäftigt wird.
Ein weiteres Warnsignal liegt vor, wenn Ihnen nach der Rückkehr nicht der gleiche oder ein gleichwertiger Arbeitsplatz angeboten wird, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist. Ebenfalls bedenklich ist es, wenn nach Ihrer Kündigung eine neue Person für eine ähnliche Position eingestellt wird oder Ihre Bitte um flexible Arbeitszeiten oder Teilzeit ohne Angabe dringender betrieblicher Gründe abgelehnt wurde.
So gehen Sie gegen eine Kündigung nach der Elternzeit vor
Schritt 1: Sofortige Prüfung des Kündigungsschreibens
Kontrollieren Sie zunächst sorgfältig alle formalen Aspekte des Kündigungsschreibens. Die Kündigung muss schriftlich erfolgt sein, da eine E-Mail oder SMS nicht ausreichend ist. Prüfen Sie auch, ob das Dokument vom Vertretungsberechtigten unterschrieben wurde und der Kündigungstermin korrekt berechnet ist. Achten Sie darauf, ob eine Kündigungsbegründung genannt wurde, und bei Unternehmen mit Betriebsrat, ob dieser ordnungsgemäß angehört wurde.
Schritt 2: Drei-Wochen-Frist beachten!
Absolut entscheidend: Sie haben nur drei Wochen ab Zugang der Kündigung Zeit, um eine Kündigungsschutzklage einzureichen. Diese Frist ist eine strikte Ausschlussfrist und kann nur in absoluten Ausnahmefällen verlängert werden.
Schritt 3: Anwaltliche Beratung einholen
Konsultieren Sie umgehend einen spezialisierten Fachanwalt für Arbeitsrecht. Eine fundierte rechtliche Einschätzung ist entscheidend für Ihre Erfolgsaussichten.
Schritt 4: Sammeln Sie Beweise
Dokumentieren Sie alle Umstände, die für die Bewertung der Kündigung relevant sein könnten. Dazu gehört jegliche Korrespondenz vor, während und nach der Elternzeit, Namen von Zeugen für relevante Gespräche sowie Dokumente zur Betriebsstruktur und Stellenbesetzungen.
Schritt 5: Entscheidung über die weitere Strategie
Mit anwaltlicher Unterstützung sollten Sie entscheiden, welches Ziel Sie verfolgen möchten. Sie können primär die Weiterbeschäftigung anstreben, auf eine angemessene Abfindung hinarbeiten oder einen sozialverträglichen Ausstieg verhandeln.
Unsere Erfolgsstrategien bei Kündigungen nach der Elternzeit
Als spezialisierte Kanzlei für Arbeitsrecht mit besonderem Fokus auf Kündigungen nach der Elternzeit verfolgen wir einen mehrgleisigen Ansatz:
1. Umfassende rechtliche Prüfung
Wir analysieren Ihre Kündigung auf formelle und materielle Mängel – von fehlerhaften Kündigungsschreiben bis hin zu unzureichenden betriebsbedingten Begründungen. Dabei setzen wir unser spezialisiertes Wissen zu den Besonderheiten des Kündigungsschutzes im Zusammenhang mit der Elternzeit ein.
2. Individuelle Zielstrategie
Je nach Ihrer persönlichen Situation entwickeln wir eine maßgeschneiderte Strategie. Bei einem Wunsch nach Weiterbeschäftigung legen wir den Fokus auf die gerichtliche Durchsetzung dieses Anspruchs. Steht für Sie eine finanzielle Kompensation im Vordergrund, konzentrieren wir uns auf die Verhandlung einer optimalen Abfindung. Geht es Ihnen um flexible Arbeitsbedingungen, erarbeiten wir konkrete Teilzeitmodelle als Verhandlungsbasis.
3. Zweispuriges Vorgehen
Wir kombinieren entschlossenes rechtliches Vorgehen durch Einreichung einer Kündigungsschutzklage mit konstruktiven Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Diese Doppelstrategie hat sich als besonders erfolgreich erwiesen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Handeln Sie jetzt – wir unterstützen Sie!
Eine Kündigung nach der Elternzeit trifft viele Betroffene in einer ohnehin herausfordernden Lebensphase. Doch in den meisten Fällen müssen Sie eine solche Kündigung nicht einfach hinnehmen!
Die Zeit ist dabei der kritischste Faktor: Die strikte Drei-Wochen-Frist für die Erhebung einer Kündigungsschutzklage erfordert schnelles Handeln. Unsere spezialisierte Kanzlei steht Ihnen mit fundiertem Fachwissen, langjähriger Erfahrung und einer nachweislich erfolgreichen Strategie zur Seite.
Mit unserer Unterstützung können Sie Ihre Rechte wirksam durchsetzen und entweder eine Weiterbeschäftigung oder eine angemessene finanzielle Kompensation erreichen. Kontaktieren Sie uns noch heute für eine kostenlose Ersteinschätzung – wir helfen Ihnen, diese berufliche Krise zu meistern und wieder berufliche Sicherheit zu erlangen.
Häufig gestellte Fragen
Ist eine Kündigung direkt nach der Elternzeit rechtmäßig?
Grundsätzlich darf der Arbeitgeber nach der Elternzeit kündigen, jedoch muss die Kündigung rechtlich einwandfrei sein. In vielen Fällen lassen sich formelle oder inhaltliche Mängel feststellen, die eine erfolgreiche Anfechtung ermöglichen.
Welche Frist muss ich nach Erhalt einer Kündigung beachten?
Sie haben genau drei Wochen Zeit, um eine Kündigungsschutzklage einzureichen. Diese Frist ist nicht verlängerbar, daher ist schnelles Handeln entscheidend.
Habe ich Anspruch auf meinen alten Arbeitsplatz nach der Elternzeit?
Sie haben einen gesetzlichen Anspruch auf Ihren bisherigen oder einen gleichwertigen Arbeitsplatz. Eine Versetzung auf einen minderwertigeren Posten kann ein Indiz für unzulässige Benachteiligung sein.
Kann ich nach der Elternzeit Teilzeit beantragen?
In Betrieben mit mehr als 15 Mitarbeitern haben Sie einen Anspruch auf Teilzeitarbeit, sofern keine dringenden betrieblichen Gründe dagegensprechen. Der Antrag sollte mindestens drei Monate vor der Rückkehr gestellt werden.
Welche Abfindung kann ich bei einer unwirksamen Kündigung erwarten?
Als Faustregel gelten 0,5 bis 1,5 Monatsgehälter pro Jahr der Betriebszugehörigkeit. Bei schwerwiegenden Rechtsverstößen wie Diskriminierung können die Beträge deutlich höher ausfallen.
Wie beweise ich, dass meine Kündigung mit der Elternzeit zusammenhängt?
Der zeitliche Zusammenhang ist ein wichtiges Indiz, ebenso wie vorgeschobene Kündigungsgründe oder Weiterbeschäftigung der Elternzeitvertretung. In solchen Fällen muss der Arbeitgeber beweisen, dass die Kündigung nicht diskriminierend motiviert war.
Was bedeutet eine Kündigungsankündigung während der Elternzeit?
Eine solche Ankündigung hat keine rechtliche Wirkung, sollte aber als Beweismittel dokumentiert werden. Sie kann bei einer späteren Kündigung als Indiz für eine unzulässige Motivation dienen.
Ist eine mündliche Kündigung wirksam?
Nein, eine Kündigung muss immer schriftlich erfolgen und vom Vertretungsberechtigten des Unternehmens unterschrieben sein. Mündliche Kündigungen oder Kündigungen per E-Mail sind unwirksam.
Muss der Betriebsrat der Kündigung zustimmen?
In Betrieben mit Betriebsrat muss dieser vor jeder Kündigung ordnungsgemäß angehört werden. Eine fehlende oder fehlerhafte Betriebsratsanhörung macht die Kündigung unwirksam.
Wie hoch sind die Erfolgsaussichten bei einer Kündigungsschutzklage?
Die Erfolgsaussichten sind in vielen Fällen sehr gut – zahlreiche der Verfahren enden mit einem positiven Ergebnis für den Arbeitnehmer. Besonders hoch sind die Chancen bei zeitnahen Kündigungen nach Elternzeitende oder bei formalen Fehlern.